Ernährungsberater für Katzen, Psychologin für Hunde: Einmalige Schule in Lünen
- Tierpsychologe: Wenn der Hund unentwegt bellt, fremde Hunde anpöbelt oder seine Familie zähnefletschend verteidigt, hat er gute Gründe dafür. Ein Hundepsychologe kann helfen: Er legt den Hund nicht auf die Liege und hört sich seine Sorgen an, sondern kann mit seinem Know-How zwischen Mensch und Hund vermitteln. Viele Probleme mit dem Hund werden durch den Menschen unbewusst erzeugt. Der Hundepsychologe fühlt sich in den Menschen ein und zeigt die Missverständnisse zwischen Mensch und Hund auf.
- Tierernährungsfachberater: Manchmal liegt es auch am Futter, wenn der Hund auffällig wird. Mit dem falschen Futter kann der Vierbeiner hyperaktiv werden. Zudem gibt es auch bei Tieren Allergien und Unverträglichkeiten. In diesen Fällen kann der Tierernährungsfachberater helfen. Er arbeitet häufig in Tierkliniken, Tierheimen und Tierpensionen, aber auch in Futtergeschäften.
- Tierphysiotherapeut: Die Ausbildung zum Tierphysiotherapeuten ist aktuell die beliebteste Ausbildung am DIFT. Dabei können sich die Lernenden auf Hunde oder Pferde spezialisieren. Der Tierphysiotherapeut lernt alles über das Tier von der Anatomie über die Psychologie bis hin zu Krankheitsbildern. Dazu ist Menschenkenntnis gefragt: der Tierphysiotherapeut kümmert sich nicht nur um Verspannungen, Blockaden und Bandscheibenvorfälle beim Tier, sondern auch um die Ursachen und die Begleitung der Besitzer. Deshalb lernen die angehenden Tierphysiotherapeuten beispielsweise auch, wie man den Besitzer psychisch auffängt, wenn das Tier eingeschläfert werden muss.
Des weiteren wird am DIFT die Ausbildung zum zertifizierte Hundetrainer, Tierakupunkteur, Tierosteopathen, Tierhomöopathen, Tierverhaltenstherapeuten, Tierpfleger und tiermedizinischem Fachangestellten angeboten.
Nachfrage nach Tiertherapeuten ist hoch
Rund 200 Menschen melden sich jedes Jahr für die Ausbildung am DIFT an. Die Umschulung wird von der Agentur für Arbeit unterstützt. „Durch die derzeitige Situation und die damit verbundenen wirtschaftlichen Einbrüche haben viele Menschen ihre Arbeit verloren, Unternehmen mussten Insolvenz anmelden, ganze Branchen erwiesen sich als nicht krisensicher. Daher ist die staatliche Förderung unserer Aus- und Weiterbildungen umso wichtiger, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden bzw. zu beenden“, sagt Addy.
Der Bedarf an ausgebildeten Tierspezialisten sei laut der Schulleiterin groß: Immer mehr Tierärzte und Kliniken erkennen die Stärken der alternativen Behandlungsmöglichkeiten und stellen entsprechendes Personal ein. Da sich während der Corona-Pandemie viele Menschen für ein Haustier entschieden haben, seien auch Hundetrainer und Psychologen aktuell gefragt.
Praxiseinheiten auch in Coronazeiten
Wer sich nicht für eine geförderte Umschulungsmaßnahme qualifiziert, muss die zwei- bis dreijährige Ausbildung, die berufsbegleitend am Wochenende stattfinden kann, selber bezahlen. Die Ausbildung zum Tierphysiotherapeuten kostet laut Addy 6000 Euro – die jedoch könne man von den Steuern absetzen, sodass es im Endeffekt nur noch etwa 4000 Euro seien.
In Zeiten von Corona finden die Seminare in Kleingruppen statt. Auf ihre Praxisanteile müssen die Azubis nicht verzichten: „Es ist wichtig, nicht nur über das Tier zu reden, sondern die Methoden auch auszuprobieren und zu spüren, wie das Tier reagiert“, sagt Addy.
Die Ausbilder seien allesamt Tierärzte, Biologen oder ähnlich qualifiziert. „Wer bei uns gelernt hat, kann nicht als Ausbilder bei uns anfangen. Da gehört mehr dazu. Nur mit diesem speziellen Fachpersonal gelten wir als zertifizierter Bildungsträger“, erklärt die Schulleiterin.
zum Artikel der Ruhr Nachrichten vom 16.09.2020