Therapeuten auf vier Pfoten – 2007

Therapeuten auf vier Pfoten

Sie bilden Therapiehunde aus. Welche Einsatzgebiete gibt es?

Monika Addy: Zahlreiche. Die so genannte tiergestützte Behandlung kommt in der Psycho-, Ergo- und Physiotherapie oder Logopädie zum Einsatz. Auch in der Sonder-, Heil-, Behinderten-, Förder- und Rehabilitations- oder Integrationspädagogik steigt der Bedarf.

Eignet sich jeder Hund dazu?

Monika Addy: Nein. Er muss bestimmte Wesensmerkmale wie Gelassenheit, Kontaktfreudigkeit, Aggressionslosigkeit, Menschenbezogenheit und Geduld besitzen. Therapiebegleithunde werden ständig mit Situationen konfrontiert, die eine hohe Wesensfestigkeit und einen guten Grundgehorsam voraussetzen. Es gibt aktive Therapiehunde, die eigene Spielideen mitbringen. Reaktive Therapiehunde spiegeln dagegen die Befindlichkeiten des Patienten wider und eignen sich zur Psychodiagnostik.

Können Therapiehunde schwerstkranken Kindern eine Hilfe sein?

Monika Addy: Unbedingt. Sie werden beim Abbau von Ängsten eingesetzt und leisten Hilfe bei mangelnder Geborgenheit des Patienten. Viele positive Auswirkungen sind inzwischen bewiesen. So reduziert beispielsweise das Streicheln des Hundes Spannungszustände, was wiederum Schmerzen verringern kann. Durch die Hunde erfahren Kinder Zuwendung, Nähe und Trost, um nur einige Wirkungen zu nennen.

Wie kamen Sie zu Ihrem anspruchsvollen Beruf?

Monika Addy: Hunde, Katzen und Pferde waren meine ständigen Begleiter. So begann ich, schwerstmisshandelte Tiere vom Tierschutz aufzunehmen und wieder aufzubauen. Aber um die Tiere wirklich zu verstehen, musste ich wissen, was in ihnen vorgeht. Ich studierte drei Jahre Tierpsychologie und anschließend zwei Jahre Humanpsychologie. Seit 1998 bilde ich an unserem Institut DIFT – Deutsches Institut für Tiernaturheilkunde & Tierpsychologie selbst Studenten aus. Ich verstehe mich als Übersetzer zwischen Mensch und Tier auf dem Weg zu einem entspannten, freudigen Miteinander.

zum Artikel im Magazin der Messe Erfurt, 2007, Seite 6